“Hoffnung mit Realismus mischen”

Ein Pressespiegel aus Asien reflektiert die Situation in Myanmar am 1. Februar 2023

Two years ago, the military in Myanmar annullled the results of the November 8th  2020 election, bringing the country under its rule again. The following press review of selected international media, with a focus on Asian outlets shows a varying perception of the situation in Myanmar. Whereas (state) media from China, Vietnam, Cambodia, Russia, and Myanmar itself stay silent over the anniversary, others like those from Bangladesh, India, Laos and Myanmar analyze the situation.

Mit der Nicht-Anerkennung des Ergebnisses der Wahl vom 8.11.2020 unter der Begründung des Wahlbetrugs kehrte das Militär in Myanmar zurück an die Macht, ohne sich diese künftig mit einer demokratischen Partei zu teilen.

Protest gegen die “gestohlene Wahl”. Mandalay im Februar 2021. credit: Reuters

Während die westliche Presse wenig zu diesem Jahrestag veröffentlichte und staatliche Medien beispielsweise in Kambodscha, Vietnam, China , Russland und Myanmar selbst gar nichts publizierten, kommentieren andere Medien die Situation in Myanmar durchaus.

Der Tenor liegt hierbei auf dem Umstand, dass Myanmar und seine Bevölkerung in den letzten zwei Jahren eine “enorme Resilienz” gezeigt hätten und weiterhin “vor großen Herausforderungen” stünden. Eine einmütige Haltung der internationalen Gemeinschaft zu Myanmar fehle, doch könnte gerade diese die Rückkehr des Landes zu demokratischen Strukturen fördern.

Von Pakistan bis Japan finden sich folgende Einschätzungen:

Das “The newstimes” veröffentliche aus Pakistan eine Agenturmeldung und stellt den vierten landesweiten “Silent Strike” Myanmars ebenso in den Mittelpunkt wie die neu verkündeten Sanktionen des angloamerikanischen Lagers gegen einzelne Personen in Myanmar. Und ein Aktivist aus Nord-Sagaign wird mit den Worten zitiert: “Wir wollten glücklich sein und in Freiheit leben, aber wir haben alles verloren.”

“The News Times” aus Bangladesh veröffentlicht einen Text, den u.a. Myanmar-Analyst Nicholas Farrell verfasste. Die unterschiedliche Reaktion der Weltöffentlichkeit auf die Situationen in der Ukraine und Myanmar wird hier wie folgt erklärt: 1. gebe es in Myanmar nicht länger eine ikonische Figur, die mit dem Widerstand identifiziert werden könne. 2. sei Myanmar kompliziert” und “ungeeignet für ein einfaches Narrativ”, wie es der Ukraine-Konflikt mit einer medialen “Schwarz-Weiß”-Situation böte. Alles in allem sei dies Gründe dafür, dass “die USA im Jahr 2022 50 Milliarden US-Dollar für die Ukraine aufbrachten, die Hälfte davon für das Militär”. 3. sei aus geografischen Gründen der Ukraine-Konflikt im zentralen Bewusstsein des Westens viel gegenwärtiger als Myanmar, das “im westlichen Denken stets nachgeordnet” gewesen sei.

“The Times of India” bringt mit einer Agenturmeldung die Rolle der Vereinten Nationen ins Spiel und äußert, “nur eine gemeinsame internationale Opposition” könne die Situation in Myanmar entschärfen. Bei der ersten Resolution des Sicherheitsrates der Vereinten Nationen vom Dezember 2022 bezüglich Myanmars und der Freilassung Daw Aung San Suu Kyis jedoch hätten sich Russland, China und auch Indien der Stimme enthalten. Im übrigen würden die in Myanmar anstehenden Wahlen “die Gewalt verschärfen”.

Erste Ergebnisse der Wahlen im November 2020

Das Menschenrechtsportal “The LaoTimes” aus Laos verweist im Vorfeld des Jahrestages in Myanmar auf den jüngsten Bericht der Menschenrechtsgruppe “Justice for Myanmar” – “Developing a Dictatorship” hin. Dieser benenne die Regierungen und Organisationen, die mit dem State Administration Council (SAC) zusammenarbeiten oder zusammengearbeitet haben.

Die “Bangkok Post” beschäftigt sich mit ASEAN und dem “Burmesischen Sumpf”: Der Regionalzusammenschluss südostasiatischer Staaten befände sich “in Geiselhaft” des Konfliktes in Myanmar, der den Block spalte. Dies stehe im Widerspruch zum Prinzip einer konsensorientierten ASEAN-Politik. Auch in diesem Beitrag wird die Forderung nach einer “globalen Myanmar-Politik” erhoben.

“The Korea Times” (Südkorea) betont das gemeinsame statement Koreas, der USA und der EU, das “ein Ende der Gewalt in Myanmar” fordere.

“The Japan Times” schreibt über den “katastrophalen Tribut”, den die letzten zwei Jahre von der Bevölkerung Myanmars gefordert hätten.

Die englischsprachigen Medien Myanmars berichteten mit unterschiedlichen Schwerpunkten:

Der Irrawaddy veröffentlichte mehrere Texte, u.a. am 31.1. repäsentative “Stimmen der Betroffenen”. Frontier Myanmar zieht nach einer Kurzanalyse des Konfliktes zwischen Militär und Widerstand den Schluss, Myanmars Bevölkerung möge “Hoffnung mit Realismus mischen”. Darin liest sich eine Warnung, trotz des Widerstandes im Land und trotz der fehlenden Kontrolle des SAC über ganz Myanmar die Möglichkeiten des Militärs nicht zu unterschätzen.

Myanmar Now, dem in Myanmar die Lizenz entzogen wurde, stellt die aktuellen Absichten Senior Generals Min Aung Hlaings in den Mittelpunkt der Analyse.

elevenmyanmarmediagroup, dem Militär nahestehend, schreibt über das Treffen des Nationalen Sicherheits- und Verteidigungsrates und die “nicht normale Situation” im Land. Zugleich werden die institutionellen demokratischen Parallelstrukturen angeklagt, Terror im Land zu verbreiten.

Später am Tag wird hier, wie in anderen Medien, die Verlängerung des Ausnahmezustandes in Myanmar um weitere sechs Monate mitgeteilt.

Armed Forces Day, 27.03.2021 in Nay Pyi Taw via Irrawaddy

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