Street Food Vending in Bangkok soll künftig Thai-nationals vorbehalten sein
Recently, Thai authorities evicted Myanmar vendors from the streets of Bangkok claiming unpaid stall rentals and work stolen from Thai nationals. This action is framed into the city’s policy of a Singapore-modeled streetfood selling.
Daw Aung San Suu Kyi kritisierte im Jahr 2019 die Qualität der burmesischen street food: Myanmar hielte den Vergleich mit anderen südostasiatischen Ländern, und besonders mit Thailand, nicht aus.
Yangon
Zwei Jahre zuvor hatte das Yangon City Development Committee bereits logistische Maßnahmen ergriffen: Eintausend street vendors wurden aus downtown zugunsten eines besseren Verkehrsflusses von ihren ursprünglichen Standorten an die Strand Road beordert. Hinzu kamen strenge Anwesenheitskontrollen.
Street food wird nach wie vor in ganz Myanmar verkauft, doch haben sich die Bedingungen gerade in Yangon aus verschiedenen Gründen verschlechtert. Zu nennen sind eine verminderte Kaufkraft in Folge des Coups, eine allgemeine Verunsicherung in puncto Sicherheit auf den Straßen, eine schwindende Stammkundschaft, ein eingebrochener Tourismus.
Dies bringt viele Verkäufer:innen dazu, ihre Stände aufzugeben und nach Alternativen für den Lebensunterhalt zu suchen.
Wie Frontier Myanmar kürzlich berichtete, angeln manche von ihnen nun im trüben Panzundaung Creek im Südosten Yangons nach Plastikmüll, den sie weiter verkaufen könnten. Eine Arbeit, für die sie sich schämen und für die sie an „guten Tagen“ 30 000 Kyats, also gut 13 Euro, verdienen, an normalen Tagen jedoch gerade um die 6 600 Kyats, das sind knapp drei Euro.
Thailand
Andere verlassen Yangon und gehen nach Thailand, und damit in den meisten Fällen in die Illegalität.
Eine für zehn Jahre gültige Arbeit kostet 10 000 Dollar oder 21 Millionen Kyats. Dies ist eine Summe, die kaum ein Flüchtling aufbringen kann, geschweige denn Flüchtlinge, die schon vor der Flucht als arm galten.
Street vending gilt nach Maßstäben der Internationalen Arbeitsorganisation als ein „Weg aus der Armut“, wenn die Verkäufer:innen nur qualifiziert genug sind. Als wichtigste Voraussetzung gilt es, über finanztechnisches Wissen zu verfügen. Als weitere Schlüsselqualifikationen gelten „Wissen über die Qualität von Lebensmitteln und den billigen Zugang zu ihnen, ein Netzwerk Gleichgesinnter”, ferner “der Zugang zu günstigen Krediten“. Ein Dauerthema bleiben die chronisch vernachlässigten Hygieneregeln.
Bangkok
Einige der burmesischen Flüchtlingen versuchen in Thailand, dort weiterzumachen, wo sie in Mynamar aufhörten. Sie versuchen zum Beispiel, auf Bangkoks Straßen roti, das südostasiatische Crêpe, zu verkaufen. Damit werden sie zu illegalen Arbeitsmigrant:innen.
Seit dem Jahr 1948 unter Beobachtung der Stadtverwaltung, war es in Bangkok nie klar, ob der Verkauf von Gerichten auf der Straße zu pflegen oder zu verbieten sei.
Dies hing und hängt allein vom Gouverneur ab. Seit Juni 2022 bekleidet Chadchart Sittipunt das Amt, und sein Vorbild bei diesem Thema ist der Stadtstaat Singapur, wo über die letzten Jahrzehnte hinweg die Straßenverkäufer:innen in Hawker Centers dirigiert wurden. Diese gleichen heute teilweise amerikanischen food courts.
Die UNESCO nahm malaysisches Straßenessen, gleichgültig, ob auf der Straße oder im food court verkauft, im Jahr 2020 als Intangible Cultural Heritage in die Kulturgüter der Welt auf.
In Bangkok, dessen street food weltweit zum Markenzeichen geworden ist, sollen nun künftig ausschließlich Thai-nationals auf der Straße Mahlzeiten verkaufen dürfen.
Gerade auch, um die illegalen Arbeitsmigrant:innen herauszufiltern, sollen Anträge auf Lizenzen nur noch digital möglich sein. Mit dieser Methode soll auch der Bestechlichkeit der zuständigen Stadtverwaltung vorgebeugt werden. Gerade foreign migrants stehen im Verdacht, hohe Korruptionsgelder zu zahlen.
Anfang Februar ordnete die Stadt eine polizeiliche Überprüfung der bestehenden Lizenzen an, unter anderem in unmittelbarer Nähe zur Khao San Road, einem von Tausenden besuchten Touristenviertel Bangkoks.
Zurück nach Myanmar
Betroffen waren auch Verkäufer:innen aus Myanmar. Einige flohen, anderen gelang dies nicht. Vier Frauen und sieben Männer zwischen 19 und 46 Jahren wurden sowohl wegen illegaler Einwanderung nach Thailand als auch wegen Arbeitens ohne Arbeitserlaubnis angezeigt und verhaftet. Ein weiterer Vorwurf lautet, sie hätten für ihre Stände keine Miete gezahlt und den Einheimischen „die Arbeit gestohlen“.
Die Rücksendung nach Myanmar steht somit fest, obwohl die Betroffenen es vermeintlich „geschafft“ hatten: an einem lukrativen Ort Essen zu verkaufen und sich somit eine ökonomische Basis zu schaffen.
Die derzeitige (Kommunal)politik in Bangkok und Thailand bedeutet jedoch, dass diese Möglichkeit zunehmend unmöglich oder zu einem hohen Risiko für ausländische Arbeitsmigrant:innen wird, auch für diejenigen aus Myanmar.
Sources
AFP. 9.2.2023. On the water with Myanmar’s ‚river cleaners‘. Frontier Myanmar. acc. 22.2.2023
Government of Singapore. National Heritage Board. Last up-dated 15.12.2021. The History and Evolution of Singapore’s Hawker Culture. acc. 22.2.2023
Sharit Bhowmk. Ed. 2010. Street Vendors in the Global Urban Economy. New Delhi: Routledge (e-book 2019)
Sithu Aung Myint. 24.8.2018. Can the state counsellor help to save the tourism industry?. Frontier Myanmar. acc. 22.2.2023
Su Myat Mon. 8.2.2017. Vendors struggle to adjust to new Yangon night market. Frontier Myanmar. https://www.frontiermyanmar.net/en/vendors-struggle-to-adjust-to-new-yangon-night-market/. acc. 22.2.2023
Wassays Ngam Kham. 9.2.2023. Myanmar street vendors nabbed. Bangkok Post. acc. 22.2.2023
Narumol Nirathron. 2006. Fighting Poverty from the Street. A Survey of Street Food Vendors in Bangkok, PhD. Informal Economy, Poverty and Employment. Thailand Series Number 1 (ILO)
Supoj Wancharoen. 2.8.2022. City Hall begins ‚street cleaning‘. Bangkok Post. acc. 22.2.2023