“In the Path of the Storm”

As cyclone Mocha hit Bangladesh as well as Myanmar’s Rakhine and Chin State, Magwe and Sagaing Region on May 14th, the main bulk of humanitarian assistance is yet to arrive. Mocha as well as cyclone Nargis back in 2008 got the storm-category 4, which means catastrophic.

Satellitenbild des Wirbelsturmes Mocha am 13.5.2023. kma s geo kompsat-2A satellite CIRA. NOOA
Satellitenbild des Wirbelsturmes Mocha am 13.5.2023. foto: kma s geo kompsat-2A satellite CIRA. NOOA

Der Zyklon Mocha traf am 14.5.2023 auf die Küste Bangladeshs. Hierbei wurde das weltgrößte Flüchtlingscamp in Cox’s Bazar, wo die meisten der aus Myanmar vertriebenen Rohingya leben, verschont. Er traf zeitgleich auf die westliche Küste Myanmars, und damit auf den Rakhine Staat.

Der Sturm bewegte sich weiter über den Chin Staat und zu einem geringen Anteil über den Kachin Staat. In Zentralmyanmar, besonders in Sagaing und Magway, löste er massive Überflutungen aus.

Rakhines Hauptstadt Sittwe und Dörfer im Süden Rakhines wurden auf das Schwerste beschädigt. Tausende Tiere aus der Viehhaltung starben, entwurzelte Bäume blockierten Straßen, Telekommunikationstürme wurden zerstört. In den ersten Tagen fehlte es an Wasser, Medikamenten, Nahrung und Unterkünften. Infektionskrankheiten drohen und die ohnehin gefürchteten Landminen könnten mit den Erdmassen verrutschen.

Der State Administration Council (SAC), die burmesische Militärregierung, erklärte 17 Landkreise in Rakhine zu Katastrophengebieten.

Es ist der klassische Fall für den Einsatz internationaler humanitärer Hilfe.

Humanitäre Hilfe

Noch verhandeln die Vereinten Nationen (United Nations, UN) mit sämtlichen Ministerien und dem SAC über den uneingeschränkten Zugang zu den betroffenen Gebieten. Weder Schäden und noch Bedarfe konnten bis zum 18. Mai exakt festgestellt werden.

UN-Agenturen können laut Satzung nur mit dem Einverständnis der jeweiligen Regierung in deren Staatsgebiet tätig werden. Dies gilt sowohl bei Naturkatastrophen als auch im Kriegs- und Konfliktfall.

Dies gilt auch für post-coup Myanmar, wo die Vereinten Nationen mittlerweile von „de facto-Autoritäten“ sprechen, wenn die Militärregierung gemeint ist (OCHA. 01/2023. Humanitarian Needs Overview Myanmar).

Der finanzielle Bedarf für Myanmar wurde vom UN-Büro für die Koordination Humanitärer Angelegenheiten (OCHA) zu Jahresbeginn mit 734 Millionen US-Dollar beziffert, ohne dass Naturkatastrophen miteinkalkuliert worden wären. Im Mai 2023 standen zehn Prozent der genannten Summe zur Verfügung.

Zugang zu Zentralmyanmar kritisch

In dieser ersten Woche nach dem Sturm ist offen, ob das burmesische Militär internationale Hilfe in Sagaing und Magwe (Zentralmyanmar) zulassen wird. Hier findet landesweit der erbittertste Widerstand gegen den coup d’état statt, zahlreiche Landkreise (townships) beider Regionen stehen seit Februar 2023 unter Kriegsrecht.

Humanitäre Hilfe im Sinne existenzieller Notsicherung muss unter Extrembedingungen geleistet werden, und dies übernehmen zunehmend, lokale, mobile und hochmotivierte Netzwerke auf kommunaler Basis.

In Sagaing und Magwe hat sich außerdem in den letzten zwei Jahren eine Parallelstruktur zu staatlichen Versorgungssystemen herausgebildet, wie es im Kayin Staat seit Jahrzehnten der Fall ist.

Öffentliche Aufgaben werden dort zu weiten Teilen von ethnischen bewaffneten Organisationen übernommen. In kleinerem Maßstab handelten nun die People’s Defense Forces in Pakokku, Region Magwe.

Finanzielle Mittel

Geldgeber, donors, arbeiten zunehmend mit dieser lokalen Infrastruktur, wenn es um humanitäre Hilfe geht. So kündigte die US-Botschaft in Yangon an, über USAID 200 000 US-Dollar für die Sturmopfer bereitzustellen. Die Situation würde mit „Partnern direkt vor Ort“, “partners on the ground”, beurteilt werden. Großbritannien kündigte eine Soforthilfe von 2 Millionen £ an.

Inzwischen wurde bekannt, dass aus dem zentralen Emergency Respond Fund der Vereinten Nationen zehn Millionen US-Dollar für die Mocha-Geschädigten in Myanmar freigegeben wurden.

Zyklon Nargis, Mai 2008

Der Sturm Nargis, der Ende April in der Bay of Bengal entstand und am 2. Mai 2008 mit einer Geschwindigkeit bis zu 280 km/h auf die Küste des Irrawaddy Delta traf, war ebenso wie jetzt Mocha, ein Sturm der Kategorie 4. Er wurde später als „abnormer Sturm“ eingestuft. Aufgrund bestimmter wettertechnischer Bedingungen hatte er sich ungewöhnlich schnell intensiviert und war, völlig untypisch, in Richtung Osten ins Delta abgedriftet. Die Bilanz für Myanmar: 140 000 Menschen starben in den ersten 24 Stunden nach dem Aufprall des Sturmes und 2,4 Millionen Menschen wurden obdachlos.

Höchst spektakulär verweigerte die damalige Militärregierung unter General Than Shwe zunächst jegliche internationale Hilfe und rief damit weltweite Empörung hervor.

Nach vier Tagen versorgte das World Food Programme (WFP) in einer quick emergency response 40 000 Menschen, nach zehn Tagen hatten die Food Administration Organisation (FAO) und WFP für eine Million Menschen Leistungsberechtigungen („beneficiaries“) für ein Jahr erwirkt. Witwen und Waisen stellten sich in der nachfolgenden Zeit als besonders große, vulnerable Gruppe heraus.

Verhandlungsführer mit dem Militär war damals das WFP, das über Mittel von 69,5 Millionen US-Dollar verfügte.

Die Erforschung der langfristigen Konsequenzen des Nargis-Desasters führten zu der These, dass vor allem diese Naturkatastrophe die Öffnung Myanmars in den Jahren 2010/11 bedingt hätte.

sources

„Mocha causes casualities and kills hundreds of cattles in Maungdaw“. 18.5.2023. elevenmediagroup.

OCHA Myanmar. 01/2023. Humanitarian Needs Overview Myanmar.

OCHA Myanmar. May 2023. Diverse Flash Updates on Cyclone Mocha.

D. John Shaw. 2011. The World’s Largest Humanitarian Agency: The Transformation of the UN World Food Programme and of Food Aid. Basingstoke Hampshire/UK. Pplgrave macmillan.

Li, WW., Wang, C., Wang, D. et al. 2012. “Modulation of low-latitude west wind on abnormal track and intensity of tropical cyclone Nargis (2008) in the Bay of Bengal”. Adv. Atmos. Sci. 29: 407–421.

“Thousands of Cyclone Mocha Victims’ Abandoned in Myanmar Resistance Stronghold.” 18.5.2023. The Irrawaddy.

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